SP®-Pädagogik

Sinnesspezifische PädagogikSP®-Sinnesspezifische Pädagogik ist ein pädagogisches Kommunikationstraining, das den Kindern und Jugendlichen hilft, mit Mitteln der nonverbalen Kommunikation wichtige Entwicklungsschritte aus den ersten Lebensjahren zu wiederholen oder neu zu erleben.

In der so genannten nonverbalen Phase lernen Kinder den Personen, Dingen und Ereignissen aus ihrer Umwelt Bewertungen und Bedeutungen zuzuordnen. Diese Bewertungen lassen sich vereinfacht auf einer Skala von „unangenehm“ über „neutral“ zu „angenehm“ darstellen und sind Ausdruck des jeweiligen Wohlempfindens. Wächst das Kind in einer stabilen Umwelt auf, die ihm die Möglichkeit bietet ähnliche Erfahrungen wiederholt zu machen und somit stabile Bewertungen aufzubauen, bilden sich die Grundlagen für das eigene Werte- und Bewertungssystem sowie die Moral heraus.

Hat ein Kind oder Jugendlicher in seiner Entwicklung kein eigenes Bewertungssystem aufbauen können oder wurde dieses durch ein traumatisches Ereignis zerstört, verhält sich das Kind häufig unangemessen und inkonsistent. Es scheint gegenüber den resultierenden Konsequenzen immun zu sein und ist kaum in der Lage mögliche Gefahren oder Folgen der persönlichen Handlungen abzuschätzen. Von außen betrachtet wirkt das Kind oder der Jugendliche in seinem Verhalten weitestgehend moralfrei und scheint sich in Schleifen zu bewegen.

SP-Erlebnisraum

Der SP®-Erlebnisraum im Jean-Itard-Zentrum

In den SP®-Übungen lernt das Kind in einem inhaltsfreien und nonverbalen Rahmen, analog zur nonverbalen Entwicklungsphase, die Zuordnung von Bewertungen zu verschiedenen Reizen vorzunehmen. Dazu werden mehrere Reize innerhalb eines Sinnessystems angeboten und vom Kind durch das eigene Wohlempfinden bewertet. Im Laufe des pädagogischen Kommunikationstrainings werden alle Sinne gezielt angesprochen und miteinander verbunden. Das Kind erfährt über die fortschreitenden Übungen eine immer größere Bewertungssicherheit und überträgt seine persönlichen Erkenntnisse in den Alltag.
Letztendlich gelangt das Kind auf diese Weise zu einem eigenen Wertesystem, das ihm hilft die Konsequenzen des eigenen Handelns vorab einzuschätzen, was insgesamt zu einem „angemesseneren“ Verhalten führt.